31. Ausgabe – mit HABBAL, KRANER, LAVRENCHUK und LUKAS

Donnerstag, 20. Juli 2023, 20 Uhr – Kunstverein München

LYRIK: Rasha Habbal (Trier), Jakob Kraner (Wien), Sasha Lavrenchuk (München/Kiew)
KUNST: Timur Lukas (München)

meine drei lyrischen ichs werden elf Jahre alt, und die Reihe zeigt auch in ihrer zweiten Ausgabe in diesem Jahr wieder die so große wie spannende Bandbreite aktueller Dichtung und Kunst. Es treffen sich drei Dichter:innen, drei Sprachen und Lyrik auf Kunst:

Aus Trier ist die syrische Dichterin Rasha Habbal zu Gast, die 2021 den Band “Die letzte Frau” im Verlagshaus Berlin veröffentlicht hat. Darin thematisiert sie u.a. die syrische Revolution von 2011, den Bürgerkrieg und das Leben in Deutschland. Nachdem er bei der letzten Ausgabe erkrankt ausfiel, freuen wir uns umso mehr, diesmal Jakob Kraner aus Wien zu begrüßen. Er hat vor Kurzem sein Debüt “Kosmologie” vorgelegt (Matthes & Seitz). Das Buch ist eine “kühn-formale Evolutionsgeschichte geometrischer Formen” und entzieht sich klassischen Gattungszuordnungen: Es arbeitet mit Text und Illustration, ist zugleich experimenteller Roman und poetische Prosa. Die ukrainische Dichterin und Drehbuchautorin Sasha Lavrenchuk lebt seit 2022 in München und veröffentlichte bisher drei Gedichtbände. Ihre jüngeren Texte, mit denen sie zuletzt etwa in der Galerie “Super+Centercourt” zu Gast war, setzen sich u.a. mit der Gegenwart des Krieges auseinander: “Nur in der VR-Realität kann ich jetzt manchmal in ein normales Leben eintauchen, alles andere ist schon lange ein Film.”

Der Veranstaltungsraum wird künstlerisch bespielt von Timur Lukas. Er studierte an der Akademie der Bildenden Künste in München, war Meisterschüler bei Gregor Hildebrandt und machte dort 2018 sein Diplom. Er zeigt Malereien, die auf alten Amateurfotografien und Postkarten basieren und “die fremden Schnappschüsse zu universalen Erinnerungsräumen” transformieren (Lisa Stoiber). Seine Arbeiten werden mit der aktuellen Einrichtung des Foyers zum 200. Jubiläum des Kunstvereins interagieren.

LYRIK

(c) privat

Rasha Habbal, geb. 1982 in Hama/Syrien, ist eine syrische Schriftstellerin, die vor allem als Lyrikerin in Erscheinung getreten ist. Von ihr erschien 2014 ein Gedichtband auf Arabisch mit dem Titel „Wenig von dir … Viel vom Salz“. 2014 beteiligte sie sich an der von Ishraga Mustafa Hamid an der Universität Hamburg herausgegebenen Anthologie „Lebensgesang syrischer kulturschaffender Frauen: Gegen das Dröhnen der Kugeln“ und 2013 an einer Anthologie zeitgenössischer arabischer Lyrik auf Griechisch. 2017 erschien ein Text von ihr in dem vom Frauenkulturbüro NRW e.V. herausgegebenen Band “Ohne Worte – Mit anderen Worten”. Rasha Habbal erhielt 2018 als erste Autorin das Stipendium Torschreiber am Pariser Platz für Schriftsteller*innen Im Exil.2020 Wieterschreibe-Wiesbaden-Stipendium.2021 erschien ihr erster Gedichtband auf Deutsch, “Die letzte Frau”, im  Verlagshaus Berlin. Sie lebt in Trier.

(c) Apollonia T. Bitzan

Jakob Kraner lebt in Wien. Er studierte Sprachkunst an der Universität für angewandte Kunst und Philosophie. Er übersetzte aus dem Slowenischen und Englischen und erweitert mitunter seine Literatur in die Bereiche Performance und Musik, wie in den Kollaborationen VIEIDER/KRANER und Smashed To Pieces. Sein Debüt „Kosmologie” erschien 2022 bei Rohstoff/Matthes & Seitz Berlin. Aktuell Jahresstipendiat des Bundes für das Nachfolgeprojekt “Katastrophe mon amour!” (Roman)

(c) privat

Sasha Lavrenchuk was born in Kyiv, Ukraine. Poet, screenwriter. She graduated from the Institute of International Relations at Taras Shevchenko National University of Kyiv and attended Advanced Literary Courses at Maksym Gorky Literature Institute. She participated at the “ScriptEast” Lab with her full-feature script about the most famous Ukrainian woman-poet Lesya Ukrainka. Her first short fiction film ‘Acoustics of Void’ was about to be produced when the war started. Sasha Lavrenchuk is a poet with three poetry collection books published: ‘1’ (2003), ‘Tourmaline’ (2009), “The Toothless Goluba’s Getting Her Teeth” (2007, poetry for children). Since March 2022, she have been living in Munich together with her two children, all three forced to leave Ukraine as war refugees. 

KUNST

(c) Lukas Weidenhaupt

Timur Lukas, geb. 1986 in Konstanz. Studium an der Akademie der Bildenden Künste München, 2017 Meisterschüler bei Prof. Gregor Hildebrandt, 2018 Diplom. Zahlreiche Ausstellungen im In- und Ausland, zuletzt “Polychrom” im Museum Glaspalast H1 in Augsburg. Veröffentlichungen: “Dream Dys” (2022), “Der Wald vor Omas Fenster” (Distanz Publishing, 2020).

Eintritt: 5/7 Euro
Kuration und Moderation: Daniel Bayerstorfer, Tristan Marquardt, Annalena Roters und Nora Zapf

Mit freundlicher Unterstützung des Kulturreferats der LH München

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